Antientzündliche Ernährung bei Endometriose
- Claudia Kastizen
- 6. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Mai
Betroffene Frauen haben bis zur Diagnose oft einen langen Leidensweg hinter sich. Doch selbst wenn die Krankheit endlich einen Namen hat, heißt das noch lange nicht, dass Symptome wie starke Schmerzen ein Ende haben.
Auch im 3. Jahrtausend gibt es noch keine Behandlung, die die Ursachen dieser Krankheit heilt. Eine antientzündliche Ernährung kann Linderung bringen - einen Versuch ist es wert.

Recherchen und Gespräche mit Betroffenen machen mich fassungslos. Kaum auszuhaltende Schmerzen, die Wehen gleichkommen. Ohnmachtsanfälle, bei denen frau überlegt den Notarzt zu holen. Eine mögliche Folge dieser Krankheit kann eine eingeschränkte Fruchtbarkeit sein. Welche Ängste und welchen psychischen Druck von Endometriose betroffene Frauen verspüren, kann ich nur vermuten. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen diesen Artikel über die antientzündliche Ernährung bei Endometriose zu veröffentlichen. Vielleicht hilft es der ein oder anderen Frau wenigstens die Schmerzen etwas zu lindern.
Symptome einer Endometriose
Das „Chamäleon der Gynäkologie“ ist tückisch, es kann viele verschiedene Symptome und Beschwerden verursachen. Kein eindeutiges Krankheitsbild heißt, dass es oft lange dauert, bis eine Diagnose erfolgt und / oder es erstmal zu falschen Diagnosen kommt. Im Schnitt dauert es sechs bis zwölf Jahre, bis eine betroffene Frau zumindest mal erfährt, dass sie an Endometriose leidet – keine Frage, das ist viel zu lang.
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung. Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, wächst außerhalb der Gebärmutter. Dieses Gewebe kann sich im Bauch- oder Beckenraum und prinzipiell an jeder Stelle des Körpers ansiedeln. Laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V. sind nach Schätzungen hierzulande 2 Millionen Mädchen und Frauen betroffen. Etwa die Hälfte hat keine Beschwerden. Aber die andere Hälfte der Betroffenen leidet. Symptome können sowohl zyklusabhängig als auch zyklusunabhängig auftreten. Endometriose kann nicht nur Schmerzen im Unterleib verursachen, sondern auch im Brustkorb, in den Beinen, den Knien oder im unteren Rücken. Auch schmerzende Blähungen können auftreten, die den umgangssprachlichen Endobelly verursachen. Selbst psychische Beschwerden wie Depressionen und Panikattacken können Symptome sein, die Folgen wie berufliche und soziale Einschränkungen mit sich bringen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose
Ist die eindeutige Diagnose Endometriose über eine Bauchspiegelung endlich gestellt und gesichert, kommen derzeit zwei Behandlungsmöglichkeiten in Frage: Hormonunterdrückende Medikamente oder ein chirurgischer Eingriff. Leider neigt die Krankheit zu sogenannten Rezidiven, das heißt sie kann mitsamt ihren Symptomen trotz Operation wieder kommen. Und eine Behandlung mit Hormonen kann oder möchte nicht jede Frau machen.
Neue Studie zeigt gute Ergebnisse bei einer Ernährungsumstellung
Dass eine Ernährungsumstellung bei einigen Frauen eine Linderung der Schmerzen bringt, hat jetzt das Team um Francesca Hearn-Yeates von der Universität in Edinburgh gezeigt. Die Ergebnisse wurden in JAMA Network Open veröffentlicht (2025; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2025.3152). Bei den befragten Frauen war es am beliebtesten auf Alkohol, Gluten, Milchprodukte und Koffein ganz zu verzichten oder diese Lebensmittel zu reduzieren. Etwa die Hälfte berichtete, dass diese Maßnahmen die Schmerzen reduziert hätten. Ungefähr ein Drittel der Frauen erreichte eine Schmerzreduktion mit der Einnahme von Magnesium.
Antientzündliche Ernährung bei Endometriose
Auch eine antientzündliche Ernährung kann Linderung bringen. Lebensmittel, die Entzündungen hervorrufen, sind Zucker, Weißmehlprodukte und rotes Fleisch und Wurst. Besonders die Arachidonsäure, eine Omega-6-Fettsäure, die vor allem in Schweinefleisch zu finden ist, sollte vermieden werden. Günstig bei entzündlichen Erkrankungen sind gute Fette und sekundäre Pflanzenstoffe. Das heißt: viel Gemüse, zuckerarmes Obst wie Beeren, Nüsse, Samen, Leinöl, Rapsöl, Hanföl, Walnussöl und fette Seefische (Lachs, Hering, Makrele). Es gibt auch Hinweise darauf, dass Kreuzblütler wie z. B. Brokkoli gegen die Entzündung bei Endometriose günstig wirken können. Vorsicht bei blähenden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Knoblauch, Zwiebeln oder Kohl. Sie können die Beschwerden verstärken. Zusätzlich kann auch der Verzicht auf histaminreiche Lebensmittel (wie Schokolade, Rotwein, Tomaten, Spinat, Avocado, fermentiertem Gemüse, stark gereiftem Käse und Wurst) und der Verzicht auf Gluten helfen. Das kann individuell sehr unterschiedlich sein. Über ein Ernährungstagebuch und natürlich auch mithilfe von Fachkräften kann Frau herausfinden, welche Lebensmittel ihr guttun und welche nicht.
Aus Entzündungsboostern werden Entzündungsbekämpfer
Eine antientzündliche Ernährung ist immer eine gute Idee und ist sehr einfach umzusetzen. Ich habe drei typische und beliebte Mahlzeiten „auf gesund gedreht“. Genuss ohne Verzicht, ruck zuck selbst gemacht. Im Handumdrehen werden so aus Entzündungsboostern leckere Entzündungsbekämpfer, pdf unten zum Download.
Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/search/result/b05744bd-76ea-41cd-9f14-1c089e40b62a?q=endometriose letzter Aufruf am 07.05.2025
https://www.aerzteblatt.de/news/endometriose-verbindung-zum-darm-koennte-diagnose-erleichtern-und-therapie-verbessern-087218f0-a349-454f-a1d3-3d047fd5cc84 letzter Aufruf am 07.05.2025
https://www.aerzteblatt.de/news/viel-nachholbedarf-beim-thema-endometriose-2f485fa2-c3e4-42b9-81f2-b0519a7bc705 letzter Aufruf am 07.05.2025
https://www.derstandard.at/story/3000000240781/neue-hoffnung-kuenftig-koennte-man-endometriose-ueber-stuhlproben-erkennen letzter Aufruf am 07.05.2025
https://www.brigitte.de/gesund/frauengesundheit/studie--erstmals-stuhltest-auf-endometriose-13889776.html letzter Aufruf am 07.05.2025
Ernährung bei Endometriose: wenig Fleisch, viel Grünes | NDR.de - Ratgeber - Gesundheit letzter Aufruf am 07.05.2025
Was ist Endometriose? - Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. letzter Aufruf am 07.05.2025
https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2831953 letzter Aufruf am 07.05.2025
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