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„Ich hab Nacken!“ – wie ich mit Pilatestraining endlich meine Nackenschmerzen in den Griff bekam

31,4 % der Deutschen haben Nacken- oder Rückenschmerzen, also in etwa jeder Dritte.

Ich war leider „in bester Gesellschaft“. Regelmäßige Massage- und Osteopathietermine brachten kurzzeitig Linderung, doch die Hexenschüsse im oberen Rücken kamen immer wieder. Sie legten mich auf schmerzhafte Weise tage- und vor allem nächtelang lahm. Ich war ratlos…

Zur gleichen Zeit beobachtete ich im Balletttraining Tänzerinnen, die sich mit Pilatesübungen aufwärmten. Ich kannte die Grundregeln von Pilates und nahm mir vor, wieder damit zu beginnen. Mit einem 20-minütigen Video von YouTube startete ich, etwa zweimal pro Woche, also wirklich nicht viel. Dabei habe ich meine Nackenprobleme und das Pilatestraining erstmal nicht miteinander in Verbindung gebracht.


Das Pilatestraining hatte unerwartet viele positive Effekte auf meinen Nacken:

Ich rede gar nicht mehr lange um den heißen Brei – denn innerhalb kürzester Zeit ist Folgendes passiert:

-      Nach etwa 3 Monaten: Keine Hexenschüsse mehr!

-      Somit hatten sich auch die regelmäßigen und teuren Termine bei der Massage und der Osteopathie erledigt

-      Eine verbesserte Balance beim Tanzen und damit auch stabilere Pirouetten

-      Niemand fragt mich seitdem mehr, ob ich wieder schwanger bin (kein Witz!)

-      Ein definierter Bauch und straffe Oberarme

-      Inzwischen beginne ich nach einem Infekt immer erstmal mit Pilatestraining. Es hilft mir schneller wieder fit und belastbar zu werden

-      Es macht riesig Spaß 😊


Warum tut Pilates dem Nacken, Rücken und dem gesamten Körper so gut:

Pilatestraining zielt darauf ab die Flexibilität, Kraft und Mobilität zu verbessern. Trotz regelmäßigem Tanztrainings scheint mir das gefehlt zu haben: Gezielte Stärkung der Rückenmuskulatur und gleichzeitig Förderung von noch mehr Beweglichkeit. Die Ergebnisse der Studie „Auswirkungen von Pilates auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen: eine systematische Überprüfung“ bestätigen das:

„Der Nutzen von Pilates-Übungen bei Menschen mit chronischen Rückenschmerzen wurde in einer Reihe von Studien untersucht [ … ]. Laut einer systematischen Übersichtsarbeit von acht randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) verbesserte Pilates die Schmerzlinderung und die funktionelle Verbesserung bei Menschen mit anhaltenden Rückenschmerzen signifikant [ … ].“¹

Im Pilatestraining gibt es zig verschiedene Übungen, die Unterrichtsstunde läuft aber in einem bewährten Schema ab. Stück für Stück arbeitet man sich durch den ganzen Körper. Genau dieses „Ganzkörpertraining“ fehlt in vielen anderen Sportarten, da das Training oft einseitig ist. Deshalb ist Pilates auch als Ausgleichssport und Ergänzung so wertvoll.

Durch das Training der Rumpfmuskulatur entsteht mehr Stabilität in der Körpermitte. Genau hier holen Tänzerinnen und Tänzer die Kraft für Balancen und Drehungen. Schon nach ein paar Wochen spürte ich eine deutliche Verbesserung.  


Pilatestraining strafft den ganzen Körper:

Tja, und die Sache mit dem Schwangerschaftsbäuchlein: Natürlich verändert sich ein Körper während der Schwangerschaft. Und dass frau hinterher nicht genau so wieder aussieht wie vorher, ist klar und sollte eigentlich kein Problem sein. Schließlich hat der Körper viel geleistet und das darf er auch zeigen. Darauf dürfen wir stolz sein. Doch bei Fragen wie „bist Du wieder schwanger“ schwingt immer mit, dass der Bauch nach mehr aussieht, als dahintersteckt… Trotz regelmäßigen Sit Ups im Tanztraining hatte ich anscheinend noch einen sichtbaren Babybauch. Ich gebe zu, ich habe meinen alten Bauch vermisst. Die Übungen im Pilatestraining werden langsam, exakt, mit regelmäßiger Atmung und gezielter Anspannung ausgeführt. Das führt dazu, dass die tief liegende Muskulatur trainiert wird. Und genau die scheint meinen Bauch gestrafft zu haben. Und nebenbei auch meine Oberarme.


Pilatestraining ist zeitlich flexibel:

Für mich ist das Training auch sehr flexibel und passt sich meinem individuellen Zeitplan an: Ist die To Do Liste voll, gibt`s nur ein 20-minütiges Training, aus dem ich trotzdem energiegeladen rausgehe. Bei vielen Sportarten kommt man mit 20 Minuten nicht weit – beim Ballett zum Beispiel sind da gerade erstmal Füße und Beine einigermaßen warm.

Will ich nach einer längeren Sportpause wieder fit werden, kann ich das Pilatestraining an meine persönlichen Bedürfnisse anpassen und Stück für Stück steigern. Stehe ich dann zum ersten Mal wieder im Tanzsaal, ist mein Körper gut vorbereitet und muss nicht wieder bei Null beginnen.

Anfänger sollten natürlich erstmal unter professioneller Anleitung trainieren. Sobald man die Bewegungsabläufe korrekt und sicher ausführen kann, kann man zu Hause auf einer Matte zusätzliche Pilateseinheiten absolvieren.



Fazit: Ich kann nicht mehr ohne Pilates. Die vielen positiven Effekte will ich nicht mehr missen. Folgende Aussage, die von Joseph Pilates stammen soll, klingt wie ein abgedroschenes Fitnessversprechen – aber ich kann es zu 100% bestätigen:

„Nach zehn Stunden spürst du einen Unterschied, nach zwanzig Stunden siehst du einen Unterschied und nach dreißig Stunden hast du einen neuen Körper.“




           

 

Quellen:

¹Parveen, A., Kalra, S. & Jain, S. Effects of Pilates on health and well-being of women: a systematic review. Bull Fac Phys Ther 28, 17 (2023). https://doi.org/10.1186/s43161-023-00128-9. Effects of Pilates on health and well-being of women: a systematic review | Bulletin of Faculty of Physical Therapy | Full Text letzter Aufruf am 13.2.25

 
 
 

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